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Green IT – Ressourcenschonender Umgang mit Hard- und Software

Der Energieverbrauch durch Rechenzentren in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren seit 2010 nahezu verdoppelt – von 5,8 auf 10 Milliarden KIlowattstunden im Jahr 2020.[1] Zum Vergleich: Mit nur einer Kilowattstunde kann ein Mensch etwa 50 Stunden lang aktiv am Laptop arbeiten, sieben Stunden lang den Fernseher laufen lassen oder 70 Tassen Kaffee kochen.[2] Und der Verbrauch wird weiter zunehmen. Das Berliner Borderstep Institut rechnet damit, dass „trotz deutlicher Effizienzgewinne der Energie- und Ressourcenbedarf der Rechenzentren in Deutschland bis 2030 voraussichtlich um mehr als 50 % steigen wird.“[3] 

Gleichzeitig kann die Digitalisierung maßgeblich dazu beitragen, gesetzte Klimaziele zu erreichen. Entscheidend sind ein bewusster Umgang und eine ressourcenschonende Nutzung digitaler Technologien. Denn die gute Nachricht ist, wir alle können mit unserem Handeln einen entscheidenden Unterschied machen. Dabei lässt sich der Energieverbrauch durch unterschiedliche Maßnahmen positiv beeinflussen. Nachfolgend geben wir Ihnen einen kleinen Überblick, stellen relevante Aspekte vor und zeigen Möglichkeiten auf, wie Sie Ihre eigene Energiebilanz klimafreundlicher gestalten können. 

Green IT umfasst den umwelt- und ressourcenschonenden Umgang in der IT​ und lässt sich im Wesentlichen in zwei Bereiche unterscheiden:

Allein im Jahr 2019 sind weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt worden. Das ist mehr als das Gesamtgewicht aller Erwachsenen in Europa und markiert einen Anstieg um 21 % in nur fünf Jahren.4 Gründe für den extremen Anstieg der vergangenen Jahre sind folgende: ein höherer Verbrauch elektronischer Geräte, kürzere Lebenszyklen und weniger Reparaturmöglichkeiten. Hinzu kommt, nur knapp ein Fünftel des Elektroschrotts wird recycelt.

So können Sie schon bei der Beschaffung von Hardware durch eine bewusste Kaufentscheidung von Geräten mit entsprechenden Gütesiegeln wie beispielswiese dem „EU Ecolabel“ der Europäischen Kommission positiven Einfluss nehmen. Eine klare Regelung zu Faktoren wie Nutzungsdauer, Weiterverwertbarkeit oder Entsorgung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So wird bei uns zum Beispiel funktionsfähige Hardware, die nicht mehr benötigt wird, an Mitarbeiter:innen verkauft, verschenkt oder anderweitig gespendet.

Auch die Wahl des Rechenzentrums kann einen maßgeblichen Einfluss auf den eigenen Energieverbrauch haben. Denn nachhaltige Rechenzentren nutzen die Abwärme, die durch den Kühlbedarf der Server entsteht oder setzen auf erneuerbare Energiequellen wie Sonnenlicht, Windenergie oder Wasserkraft.

Simple und einfach zu implementierende Maßnahmen wie automatische Steckdosenleisten, die den Weiterbetrieb im Stand-by-Modus verhindern oder eingerichtete Energiesparfunktionen an PC und Laptop helfen ebenfalls dabei, den Energieverbrauch zu reduzieren.

Fazit zu green resource:

  • Ein nachhaltiger Lebenszyklus von IT-Geräten – von der Beschaffung bis zum Recycling, ein Blick auf externe Dienstleister (Stichwort Rechenzentren) tragen maßgeblich zu einem nachhaltigen und umweltverträglichen Umgang mit der eigenen IT bei.
  • Auch die Sensibilisierung der eigenen Belegschaft fördern den green resource Aspekt. 

Wie wir eine Software programmieren, hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Je geringer die Datenmenge ist, desto schneller lädt beispielsweise die Seite eines Online-Shops. Insbesondere Videos und Bilder verbrauchen aufgrund ihrer Dateigrößen mehr Energie.

Mittels green coding können Sie Ihre angestrebten Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig auch das Nutzungserlebnis Ihrer Kund:innen steigern. Das geht nicht? Aber klar! Denn „green coding“ basiert auf drei wichtigen Säulen: der Logik, der Methodik und der Plattform, die zum Schreiben, Entwickeln und Ausführen des Codes verwendet werden. Die Auseinandersetzung mit diesen Architekturprinzipien helfen, sowohl den Energieverbrauch als auch die Emissionen von Treibhausgasen in Ihrem Unternehmen zu senken und sorgen ganz nebenbei auch für ein Umdenken im Entwicklungsprozess, der die Bedürfnisse der Nutzer:innen Ihrer Webseite, Ihres Online-Shops oder Ihrer App in den Fokus rückt. 

Eine „grüne Logik“ wählt beispielsweise immer nur bestimmte, energiesparende Dateiformate oder verhindert, dass ein unnötiger Code Anwendungen verlangsamt. Während die „grüne Methodik“ dafür sorgt, bestimmte Codes oder Teile eines Codes mehrfach einzusetzen und Software somit effizienter genutzt werden kann. Auch die Auslastung einer Hardware beeinflusst den Energieverbrauch. Der Einsatz „grüner Plattformen“ durch Cloud-Computing ermöglicht eine Auslastungssteuerung und hilft, Energie zu sparen. Apropos Cloud-Computing: Pro Terabyte Daten, die ein Jahr in der Cloud gespeichert werden, können zwischen 105 und 153 Kilogramm CO₂ anfallen.5 Strategien zur Vermeidung und der regelmäßige Abbau von Datenmüll nehmen positiven Einfluss auf die eigene Energiebilanz.

Fazit zu green coding

  • Bereits bei der Programmierung können entscheidende Weichen für die Nachhaltigkeit einer Software gestellt werden. Deshalb bedarf green coding einem ganzheitlichen (Um-)Denken bei der Entwicklung und eines neuen Verständnisses davon, was gute Software ist und wann ein Entwicklungsprozess effizient ist.
  • In Kombination mit einer effizienten Datenstrategie und Marketing Automation entwickeln Sie so nicht nur Software emissionsärmer und nachhaltiger, sondern verbessern gleichzeitig auch das Nutzungserlebnis für Ihre Kund:innen.

Einfache Tipps für den ersten schnellen Unterschied auf dem Weg zu einem nachhaltigen Arbeitsalltag

Das sogenannte „green nudging“ beschreibt zahlreiche kleine Empfehlungen für nachhaltiges Handeln, die sie sofort und ohne größeren Aufwand umsetzen können. Sie reichen von der Sensibilisierung über das bewusste Treffen von Entscheidungen bis hin zu konkreten Handlungsmöglichkeiten. Wir haben nachfolgend drei effektive Maßnahmen für Sie zusammengestellt, die Sie gemeinsam mit Ihren Kolleg:innen schon heute in die Umsetzung bringen können.

  • Ihr Computer bietet viele Möglichkeiten Energie einzusparen. Durch bewusst gewählte Einstellungen beispielsweise zur Bildschirmhelligkeit, zum Standby-Modus oder dem Bildschirmschoner können Sie innerhalb von wenigen Minuten nachhaltig den Energieverbrauch senken.

  • Sie versuchen sich an neue Routinen zu gewöhnen, aber vergessen es doch immer wieder? Erinnerungen im Kalender oder prägnante Aufkleber wie den „Drück mich zum Abschluss“- Aufkleber am Lichtschalter können Ihnen den Übergang zur Gewohnheit vereinfachen. 

  • Bei verschiedenen Wahlmöglichkeiten können Sie Informationen zu Energieverbrauch und Emissionen aufgezeigen, um den Entscheidungsprozess zu erleichtern oder bewusst zu sensibilisieren. Machen Sie beispielsweise transparent, welchen Unterschied es macht, wenn man sich bei der Wahl seines neuen Monitors für das 27“-Modell statt dem 38“-Modell entscheidet. Auch bei der Wahl eines Meeting-Formats kann ein Vergleich sinnvoll sein und für ein Umdenken sorgen. Muss das 30-minütige Meeting vor Ort stattfinden? Welche Klimabilanz hat das gleiche Meeting als Videocall oder gar als klassische TelKo?

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